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Kasematten, Hamburg

Die südliche Einfahrt des Schienenverkehrs in den Hamburger Hauptbahnhof findet über mehrere aneinander gereihte Brückenbauwerke statt. Die Gleisanlagen führen speziell zwischen der Altländer Straße und der Amsinckstraße oberhalb alter, gemauerter Gewölbe entlang den sogenannten Kasematten. Eine nachträgliche Standsicherheitsuntersuchung legte dar, dass jene keine ausreichende Tragfähigkeit mehr bieten, weshalb Instandsetzungsmaßnahmen in Form mehrerer Stahlbetonrahmen ergriffen werden sollen.

Im Rahmen dieses Bauvorhabens wurden wir mit der Herstellung von insgesamt 145 Verpresspfählen vom Typ GEWI Ø 63,5 mm beauftragt, welche die Gründungselemente der neuen Stahlbetonrahmen darstellen. Diese Leistung verteilte sich auf zwei Kasematten. Die zur Verfügung stehende Arbeitshöhe innerhalb des Gewölbes lag am Rand des Gewölbes und im Scheitel bei ca. 3 m bzw. ca. 4 m. Aufgrund der beengten Verhältnisse kamen Kleinbohrgeräte mit teleskopierbaren Bohrlafetten zum Einsatz. Dabei handelte es sich um unsere Bohrgeräte vom Typ Klemm KR 702 und Typ Hütte HBR 203, welche die Pfähle mit Rohren von einem Meter abbohrten. Die Tragglieder wurden jeweils in Schüssen von 1 m bis 4 m vom Minibagger gereicht und von uns fachgerecht mit Muffenstößen verbunden.

Eine weitere technische Herausforderung ergab sich aus der Vielzahl an Hindernissen im Baugrund. Je nach Material wurden diese mit entsprechenden Spezialbohrkronen durchörtert und vom Bohrgestänge geborgen. Um unkontrollierte Ausspülungen im Bereich der vorhandenen Altgründung zu vermeiden, mussten die Arbeiten im Überlagerungsbohrverfahren durchgeführt werden. Zur Abführung der Bohrsuspension setzten wir für unsere Arbeiten einen Preventer (siehe Abb. 2) ein, der die Rückspülung über Schlauchleitungen in Container weiterleitete und damit ein sauberes Arbeitsfeld sicherstellte. Aufgrund einer sehr detaillierten Arbeitsvorbereitung mit Einsatz angemessener Gerätetechnik und des optimalen Bohrrohrbesatzes führten wir die technisch anspruchsvollen Mikropfahlarbeiten zur vollsten Zufriedenheit der Bauherren aus. Die Ausbildung von Mikropfählen ist unter den vorgefundenen Randbedingungen die einzig richtige Wahl gewesen.

Bauherr

Deutsche Bahn Netz AG

Auftraggeber

Fr. Holst GmbH & Co. KG

Technische Angaben

System:

Einstab­verpress­pfähle vom Typ DYWIDAG GEWI mit einem Tragglied Ø 63,5 mm Stahl; Zement: 555/700; CEM II 42,5 N

Anzahl:

145 Stück

Länge:

37 m

Prüflasten:

1062 kN

Bohrtechnik:

Duplex­bohrverfahren

Bauwerklasten sicher übertragen.